SchloR – Schöner Leben ohne Rendite – HabiTaT

Selbstorganisiertes kollektives Betriebs- und Wohngemeinschaftsprojekt
Kooperatives Sanierungsprojekt als Teil von habiTAT

SchloR
.. ist ein Zusammenschluss von befreundeten Aktivist*innen, die als gemeinsames Ziel haben langfristig abgesicherte und leistbare Räume für solidarisches, selbstverwaltetes und gemeinschaftliches Arbeiten und Wohnen zu schaffen – als Teil des Solidarverbunds habiTAT, der die Strukturen des seit über 30 Jahre etablierten Mietshäuser Syndikats für Österreich adaptiert hat. Es werden keine Profite mit der Miete gemacht, es wird Wohnen als Grundrecht, weiter gefasst: das Recht auf Stadt, umgesetzt.
Übergeordnetes Ziel war und ist dem Mietshäuser Syndikat (MHS) die Absicherung der Häuser durch deren Kauf aber ohne Privateigentum, sowie mit einer rechtlichen Struktur, die einen Wiederverkauf ausschließt. Das funktioniert, am Beispiel SchloR formuliert, so: Der SchloR Hausverein, in dem alle Bewohner*innen Mitglied sind, und habiTAT gründen gemeinsam eine GmbH, die dann die Immobilie kauft. Das HabiTAT hat ein Mitbestimmungsrecht beim Verkauf, sonst kann der Hausverein über alle Belange eigenständig entscheiden.

Der Plan von SchloR
Mit dem Kauf des Grundstücks im 11. Wiener Gemeindebezirk inkl. Turnhalle, Betriebsflächen und Wohnungen haben sie viel vor: Sie wollen hier nicht nur ihr eigenes Süppchen kochen, sondern auch für Nachbar*innen und andere Projekte leistbare Räumlichkeiten schaffen – vergleichbar mit dem WUK und der Sargfabrik in Wien oder dem Willy-Fred in Linz. Und genau an solchen Freiräumen mangelts an allen Ecken und Enden.
Warum? Sie haben es satt, in anonymen Zinshäusern zu wohnen, in denen andere Leute darüber bestimmen, ob sie nach drei Jahren zur Miete aus unserer Wohnung rausfliegen und sie keine Ahnung haben, wer eigentlich in der Wohnung neben ihnen wohnt. Sie wollen als Freundeskreis mit künstlerischem, handwerklichem und akademischem Hintergrund zusammen was auf die Beine stellen und langfristig erhalten.

Schöner leben ohne… RAUMNOT
Städtebaulich entsteht zwischen Fiakerställen und Werkstätten und einem neuen Wohnviertel auf dem Weg zur nahen U-Bahn-Station, ein Werkstätten-, Kultur- und Nachbarschaftszentrum, das als Ort offen und nutzbar ist für Menschen aus der Umgebung.
Architektonisch ist SchloR konzipiert als kleine Stadt in der Stadt. Im Detail handelt es sich um ein 3000m² großes Gelände mit Gebäudebestand. Die Trainingshalle (Betrieb TRAP) steht niederschwellig Akrobat*innen, Zirkusartist*innen und sportlich interessierten Nutzer*innen zur Verfügung. Weitere Gebäude, die zu Werkstätten, Proberäumen, etc. umgebaut und teilweise mit Ateliers aufgestockt wurden, bieten Platz für kulturelle Nutzungen und als Arbeitsort (Betrieb CRAP). Auf einem Teil der Liegenschaft wird gerade als Neubau der Wohn- und Verwaltungsbereich errichtet, damit zukünftig ca. 20 Personen auf diesem Grundstück leben, arbeiten und kollektiv Betriebsaufsicht und Betriebsleitung übernehmen.

Sorgsamer Wohnen mit… SchloR
Neben klassischen architektonischen Aufgaben stellt sich hier verstärkt die Frage des sorgsamen Umgangs mit Ressourcen. Ökologisches Weiternutzen ist auch wichtig im Sinn leistbarer Räume. Der Zubau wurde als strohgedämmter Holzriegelbau errichtet. Die Halle wurde als Holzskelettbau verstärkt und das Innenleben wird als Selbstbau errichtet. SchloR wird möglichst autark: temperiert und energieversorgt wird mittels Luftwärmepumpe und PV-Anlage, Regenwasser wird für die Sanitäranlagen wiederaufbereitet, für die Bewässerung der Dach- und Fassadenbegrünung verwendet und wird zur Gänze vor Ort am Gelände versickert, welches nach dem Umbau großteils wieder aktiv entsiegelt sein wird. Auch nach der Bauphase ist SchloR urbanistisch gesehen ein der Pionierprojekt, das wieder verstärkt Arbeit und Wohnen verbindet.

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AuftraggeberInnen SchloR GmbH

Planungszeit
2017-2023

Planungsteam
Gabu Heindl, Elena Mali, Lisa Schönböck, Hannah Niemand, Stana Marjanovic, Fabian Liszt, Petko Grablijc,

Fotos GABU Heindl Architektur, SchloR

Featured in Ausstellung Boden für Alle
Architekturzentrum Wien, 09.12.2020 – 19.07.2021

Foto: Helen Andres
Foto: Helen Andres